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Beschreibung des Menschen

Erschienen am 16.12.2008
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783518584675
Sprache: Deutsch
Umfang: 918 S.
Format (T/L/B): 4.7 x 22.7 x 14.8 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Hans Blumenbergs Anthropologie ist eine philosophische Entdeckung ersten Ranges. Seit vielen Jahren erwartet und auch gefordert, liegt sie nun endlich vor - ediert aus dem Nachlaß. Und sie setzt ein mit einer einfachen, aber überaus folgenreichen These: Der Mensch ist sichtbar. Das ist der Hauptsatz dieser phänomenologischen Anthropologie. Unter den Primaten ist es allein der Homo sapiens, der dauerhaft aufrecht steht und geht; deshalb kann er beides besonders gut: sehen - und gesehen werden. Die Optimierung der visuellen Wahrnehmung geht einher mit dem Risiko erhöhter Visibilität. So exponiert zu sein, formt das Weltverhältnis des Menschen und macht ihn zum Virtuosen der Selbstinszenierung, aber auch der Selbstverstellung und Selbstverhüllung. Sichtbarkeit bedeutet deshalb auch: Der Mensch ist undurchsichtig - für andere wie für sich selbst. Sichtbarkeit provoziert zudem Selbstbezug. Denn dessen gewahr zu werden, daß man gesehen werden kann, führt zur Reflexion und ist doch kontingentes Resultat im Prozeß der Evolution. Hans Blumenbergs überaus materialreiche Anthropologie hat ihren theoretischen roten Faden in ihrer dezidiert phänomenologischen Ausrichtung. Doch ist eine 'Phänomenologische Anthropologie' nicht ein Widerspruch in sich? Nicht ganz. Weil es wesentlich Gegenstandsbezug ist, muß jedes Bewußtsein inkarniert, einem Körper innewohnend sein. Und hier schließt sich der Kreis: Reflexion, die ihren Ausgang von der Sichtbarkeit nimmt, ermöglicht die Zuwendung zum Leib und zum Bewußtsein.

Autorenportrait

Hans Blumenberg wurde am 13. Juli 1920 in Lübeck geboren und starb am 28. März 1996 in Altenberge bei Münster. Nach seinem Abitur im Jahr 1939 durfte er keine reguläre Hochschule besuchen. Er galt trotz seiner katholischen Taufe als >Halbjude<. Folglich studierte Blumenberg zwischen 1939 und 1947 mit Unterbrechungen Philosophie, Germanistik und klassische Philosophie in Paderborn, Frankfurt am Main, Hamburg und Kiel. 1947 wurde Blumenberg mit seiner Dissertation Beiträge zum Problem der Ursprünglichkeit der mittelalterlich-scholastischen Ontologie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel promoviert. Hier habilitierte er sich 1950 mit der Studie Die ontologische Distanz. Eine Untersuchung über die Krisis der Phänomenologie Husserls. Sein Lehrer während dieser Zeit war Ludwig Landgrebe. Im Jahr 1958 wurde Blumenberg in Hamburg außerordentlicher Professor für Philosophie und 1960 in Gießen ordentlicher Professor für Philosophie. 1965 wechselte er als ordentlicher Professor für Philosophie nach Bochum und ging im Jahr 1970 an die Westfälische Wilhelms-Universität Münster, wo er 1985 emeritiert wurde. Blumenberg war Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz (seit 1960), des Senats der Deutschen Forschungsgemeinschaft und Mitgründer der 1963 ins Leben gerufenen Forschungsgruppe 'Poetik und Hermeneutik'.

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