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Die Angst vor Beethoven< sind auch die anderen vier Erzählungen sprachmächtige Versuche, in einer als lebensfeindlich erfahrenen Wirklichkeit Position zu beziehen: Ein Nachtwächter fragt sich, ob Lyrik, die sich nur auf Reales bezieht, die menschliche Existenz angemessen darstellen kann (>Über den TonfallDer NexusDer GegnerDer Geruch der Bücher">

Die Angst vor Beethoven und andere Prosa

Erschienen am 01.08.1997
6,45 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783596136711
Sprache: Deutsch
Umfang: 112 S.
Format (T/L/B): 0.8 x 19 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Ein Mann, der mit seiner Vergangenheit hadert, lebt in einer vom Verfall bedrohten Gegend im Ostteil Berlins. Seine Arbeit hat er aufgegeben unter dem Vorwand, schreiben zu wollen. Längst aber interessiert er sich mehr für Blumen und Musik. Bei einem greisen Blumenhändler kauft er mit Fleischwasser zu ernährende Orchidee, "Subterrania" genannt, die Unterirdische. Durch den Alten wird er in eine düstere Geschichte scheinbar vergangener Wirklichkeiten gezogen - über eine Judendeportation im Jahr 1942 und über Beethoven, dessen Werke angeblich von Fälschern erfunden seien. Auf die Fälschbarkeit der Realität antwortet das erzählende Ich, in dem es nach Künstlichkeit strebt - die Fiktion einer Identität zerfällt. Wie die unheimliche Titelgeschichte in Wolfgang Hilbigs Prosaband >Die Angst vor Beethoven< sind auch die anderen vier Erzählungen sprachmächtige Versuche, in einer als lebensfeindlich erfahrenen Wirklichkeit Position zu beziehen: Ein Nachtwächter fragt sich, ob Lyrik, die sich nur auf Reales bezieht, die menschliche Existenz angemessen darstellen kann (>Über den Tonfall<). Ein Arbeiter, der neben seiner schlafenden Frau im Bett liegt, sieht sich doppelt: Ist er tatsächlich der Arbeiter oder einer, dessen Heimat Arkadien ist (>Der Nexus<)? Ein Mann, der sich nach Veränderungen sehnt, bricht in die schäbige Wohnung seiner Mutter ein (>Der Gegner<), und ein anderer übernachtet vor einer riesigen Bücherwand deren beißender Geruch in ihm Todesbilder weckt (>Der Geruch der Bücher<). Fünf phantastisch-beklemmende Nachtstücke, vorangetrieben vom Rhythmus einer suggestiven und präzisen Sprache.

Autorenportrait

Wolfgang Hilbig, geboren 1941 in Meuselwitz bei Leipzig, gestorben 2007 in Berlin, übersiedelte 1985 aus der DDR in die Bundesrepublik. Er erhielt zahlreiche literarische Auszeichnungen, darunter den Georg-Büchner-Preis, den Ingeborg-Bachmann-Preis, den Bremer Literaturpreis, den Berliner Literaturpreis, den Literaturpreis des Landes Brandenburg, den Lessing-Preis, den Fontane-Preis, den Stadtschreiberpreis von Frankfurt-Bergen-Enkheim, den Peter-Huchel-Preis und den Erwin-Strittmatter-Preis. Im S. Fischer Verlag erscheint die siebenbändige Ausgabe seiner Werke, »eine der wichtigsten Werkausgaben der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur« (Uwe Schütte, Wiener Zeitung).Wolfgang Hilbig WERKE Band I GEDICHTE Band II ERZÄHLUNGEN UND KURZPROSA Band III DIE WEIBER - ALTE ABDECKEREI - DIE KUNDE VON DEN BÄUMEN (Erzählungen) Band IV EINE ÜBERTRAGUNG (Roman) Band V »ICH« (Roman) Band VI DAS PROVISORIUM (Roman) Band VII ESSAYS, REDEN, INTERVIEWSLiteraturpreise:1983 Brüder-Grimm-Preis 1985 Förderpreis der Akademie der Künste, Berlin 1987 Kranichsteiner Literaturpreis 1989 Ingeborg-Bachmann-Preis 1992 Berliner Literaturpreis 1993 Brandenburgischer Literaturpreis 1994 Bremer Literaturpreis 1996 Literaturpreis der Deutschen Schillerstiftung, Dresden 1997 Lessingpreis des Freistaates Sachsen 1997 FontanePreis der Berliner Akademie der Künste 1997 HansErichNossackPreis (Kulturkreis d. dt. Wirtschaft) 2001 Stadtschreiberpreis von Frankfurt-Bergen-Enkheim 2002 PeterHuchelPreis für deutschsprachige Lyrik 2002 GeorgBüchnerPreis 2002 WalterBauerLiteraturpreis der Stadt Merseburg 2007 ErwinStrittmatterPreis des Landes Brandenburg