Steuerungsmöglichkeiten der kommunalen Energiewende durch Energieleitstellen: Untersuchung anhand der Energieregion-Erzgebirge

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Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 9783954250417
Sprache: Deutsch
Seiten: 0 S., 11.06 MB
Auflage: 1. Auflage 2024
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Format: PDF
Digitale Rechteverwaltung: Digitales Wasserzeichen

Beschreibung

In der vorliegenden Studie wurde die Bedeutung von Energieleitstellen auf die kommunale Energiewende untersucht. Als Untersuchungsregion diente die Energieregion-Erzgebirge mit 13 Mitgliedskommunen.Eine Bedeutung der Energieleitstelle auf die Umsetzung energiewenderelevanter Maßnahmen in Kommunen konnte im Rahmen der Untersuchung anhand zuvor definierter Analyse-Schwerpunkte nachgewiesen werden. Es wurde festgestellt, dass dieser Einfluss auf eine Kommune umso niedriger ist, je geringer das Problembewusstsein für die Notwendigkeit der Energiewende vor Ort ist. Energieleitstellen können im Rahmen ihrer Aufgaben gezielt Einfluss auf das Problembewusstsein der Kommunen nehmen, indem sie den Kommunen individuelle Vorteile eines Engagements im genannten Themenbereich darlegen sowie konkrete Projektvorschläge unterbreiten. Hierbei wird deutlich, dass gerade größere Investitionsprojekte in der Kommune mit größerem Nachdruck verfolgt werden, wenn dahinter das Engagement eines (externen) finanzstarken Investors steht. Da es sich bei den untersuchten Kommunen vornehmlich um Kommunen der Einwohnergrößenklasse 1.000 bis 7.000 Einwohner handelt, ist anzunehmen, dass hier insbesondere die Überzeugung des ranghöchsten Kommunalvertreters ausschlaggebend für ein Engagement und für eine aktive Kooperation mit der Energieleitstelle ist. Dementsprechend können sich die Handlungsfelder einer Energieleitstelle innerhalb der Kommune einschränken oder erweitern. Anhand einer Vorreiterkommune in der Energieregion zeigte sich, dass die beratende Funktion der Energieleitstelle nicht nur zu mittelfristig niedrigeren Energieverbräuchen und damit (potenziell) niedrigeren Kosten führen, sondern zudem die Arbeit von Initiativen, bspw. zum Aufbau von Bürgersolarkraftwerken, zielführend koordiniert werden kann.Dieses Buch zeigt, dass Energieleitstellen einerseits selbst als Kümmerer in der Kommune auftreten, andererseits aber auch Initiativen in der Kommune aktiv unterstützen und interkommunal koordinierend wirken. Damit wird deutlich, dass Energieleitstellen nicht als Allheilmittel zur Umsetzung der Energiewende auf kommunaler bzw. regionaler Ebene zu betrachten sind, jedoch ein wichtiges Umsetzungsinstrument darstellen.

Autorenportrait

David Zuk, M.Sc., wurde 1984 in Stollberg/Erzgebirge geboren und wuchs im benachbarten Oelsnitz/Erzgebirge auf. Nach Beendigung seines Geographiestudiums (B.Sc.) im Jahr 2007 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena sammelte er durch einen mehrmonatigen Aufenthalt in Australien Auslands- und nachfolgend erste Berufserfahrung im Bereich der Regionalplanung und Regionalentwicklung. Anschließend (2009 bis 2012) absolvierte er an der Technischen Universität Dresden den Studiengang Raumentwicklung und Naturressourcenmanagement. Dieses Studium schloss er im Jahr 2012 mit dem akademischen Grad Master of Science erfolgreich ab. Neben seiner während des Studiums und durch praktische Tätigkeiten im In- und Ausland gesammelten umfassenden Erfahrung im Bereich Regionalentwicklung ist insbesondere sein spezielles Interesse für erneuerbare Energien hervorzuheben. Dieses Interesse zeichnete sich bereits im Frühstadium seines Studiums ab und mündete schließlich in der Motivation zur Untersuchung der Thematik des vorliegenden Buches.

Leseprobe

Textprobe:Kapitel 4.4, Bedeutung lokaler Energieversorgungsunternehmen:Lokale Energieversorger spielen bei der Umsetzung der kommunalen Energiewende ebenfalls eine entscheidende Rolle. Ihre Bedeutung ist stark abhängig vom Engagement des Unternehmens in diesem Bereich und nicht zuletzt von den Besitzverhältnissen (vgl. IZT 2007:29). Immer häufiger kaufen Kommunen nicht nur ihre vor Jahren zur Haushaltssanierung veräußerten Kraftwerke zurück, sondern oft auch die Netze, um damit unabhängiger von den großen Energieversorgern (RWE, E.ON, EnBW, Vattenfall) agieren zu können und gegenüber Preisschwankungen flexibler zu sein. Neben umfassendem energiewirtschaftlichem und technischem Verständnis, haben die lokalen Energieversorger v.a. die fachliche Kompetenz, um die Energiewende vor Ort voranzutreiben (Energieeinsparung, Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien und Energieeffizienz durch KWK). Dafür bedarf es aber - neben engagierten Akteuren innerhalb der Kommunalverwaltung - ebenso engagierter Verantwortlicher bei den Energieversorgern selbst. Daher haben Kommunen umso bessere Voraussetzungen zur Bewältigung der anstehenden Herausforderungen, wenn sie 100-prozentiger Eigentümer von Energieversorgungsunternehmen (EVU) sind und damit höhere Einflussmöglichkeiten auf die Unternehmenspolitik ausüben können (DIFU 2011:139). Beabsichtigen Kommunen oder interkommunale Kooperationen die Erarbeitung eines Energie- und Klimaschutzkonzeptes oder die Einrichtung einer Energieberatungsstelle, so ist die Beteiligung der lokalen Energieversorger und Stromnetzbetreiber von essentieller Bedeutung für die erfolgreiche Erreichung der anvisierten Ziele. Insgesamt muss eine strategische Zusammenarbeit von Politik und Unternehmen in der Management- und Fachebene etabliert werden (vgl. IZT 2007:29). Energieversorgungsunternehmen mit eigener Energieerzeugung sind dabei für die Kommunen strategisch von besonderer Bedeutung, da sie selbst ein potenziell höheres Interesse am Ausbau erneuerbarer Energien haben als reine Verteilungsunternehmen (ebd.:63). Gerade der Ausbau erneuerbarer Energien auf kommunalen Flächen oder Gebäuden kann mithilfe des technischen und wirtschaftlichen Know-Hows der Energieversorgungsunternehmen mit größerer Sicherheit vollzogen werden. Diese können wiederum von Neuaufträgen profitieren, ausgelöst durch Multiplikatoreffekte. Erfolgreiche Projektumsetzungen haben damit auch wieder eine Vorbildfunktion für die Bürger der Kommune (vgl. PORTZ 2009:111).4.5, Bürgerbeteiligung als "Erfolgsrezept":Die Ziele einer Energieregion müssen als Gemeinschaftsaufgabe begriffen werden. Sie können nur erreicht werden, wenn die festgeschriebenen Leitlinien durch eine breite Basis gestützt werden. Zu dieser breiten Basis gehören nicht zuletzt die Bürger der Kommune(n). Um die Bürger allerdings zur Mitwirkung am Energiewendeprozess gewinnen zu können und die Akzeptanz für den Ausbau erneuerbarer Energien zu erhöhen, ist unweigerlich Motivations- und Informationsarbeit notwendig, welche in passender Art und Weise kommuniziert werden muss, etwa in Form einer Beratungs- und Koordinierungsstelle (s. oben). Wie bereits erwähnt, kann dies sowohl durch Informationsschriften, Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen, Ausstellungen und Exkursionen oder Kampagnen als auch durch Bürgerversammlungen erfolgen. Ergebnis derartiger Informationskampagnen könnten bspw. Bürgerkraftwerke sein, an denen sich die Bürger zunächst finanziell beteiligen und anschließend über die Einspeisevergütung Renditen erwirtschaften können. Bei allen bisher genannten Möglichkeiten zur Bürgerbeteiligung handelt es sich um informelle Verfahren. Daneben existieren nach ZSCHIESCHE (2009:28f.) noch die verpflichtend durchzuführenden formellen Beteiligungsverfahren wie die Öffentlichkeitsbeteiligung in förmlichen Verfahren (Bebauungsplanverfahren oder Genehmigungsverfahren nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz) und Verfahren der Direkt-Demokratie (Bürgerbegehren, Bürgerentscheide, Volksbegehren und Volksentscheide, Volksinitiativen). Dass der Wille zum Umbau zu einer nachhaltigen Energieversorgung gegeben ist, zeigt die bereits erwähnte Umfrage von TNS Infratest, bei der 65 Prozent der Befragten angegeben haben, Erneuerbare-Energien-Anlagen in der direkten Nachbarschaft "sehr gut" bis "gut" zu finden (vgl. Kapitel 3.2.2.). Bei Solarparks lag die Zustimmung bei 76 Prozent (82 Prozent mit Vorerfahrung), bei Windenergieanlagen bei 60 Prozent (69 Prozent mit Vorerfahrung) und bei Biomasseanlagen bei 36 Prozent (51 Prozent bei Vorerfahrung). Bei konventionellen Kraftwerken hingegen lag die Akzeptanz in der direkten Nachbarschaft bei 3 Prozent für Atomkraftwerke, bei 9 Prozent für Kohlekraftwerke und bei 22 Prozent für Gaskraftwerke deutlich niedriger. Das bürgerliche Engagement im Bereich der erneuerbaren Energien wird zudem in den Eigentumsverhältnissen bei Erneuerbare-Energien-Anlagen deutlich. Eine Studie von trend research vom Oktober 2011 zeigt, dass 40 Prozent der Anlagen von Privatpersonen, 11 Prozent von Landwirten und nur 6,5 Prozent von den vier großen Energieversorgern betrieben werden. Obwohl die Mehrheit der Bevölkerung für den Ausbau der erneuerbaren Energien ist, führen fehlende Beteiligung und Fehlinformationen häufig zu einer "Anti-Haltung" der Betroffenen in direkter Nachbarschaft von Ausbau-Projekten (s. Abb. 17). Wie aus obiger Studie hervorgeht, kommt es insbesondere bei Windenergie- und Biomasseanlage häufiger zu Akzeptanzproblemen. Dieser "Angst vor dem Unbekannten" kann durch gezielte Informationsarbeit entgegengewirkt werden. Hat diese Erfolg, kann aus der anfänglichen Skepsis auch Eigenengagement erwachsen, wodurch wiederum neue Projekte generiert werden können (vgl. AEE 2010:9).

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