Zeitreise in den braunschweigischen Weserdristikt

Die Dörfer und Städte des Kreises Holzminden im Jahre 1896 und heute - Das 'Koken-Album' von Otto Liebert und aktuelle Fotografien von Jörg Mitzkat

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Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 9783959540377
Sprache: Deutsch
Seiten: 184 S.
Format (H/B/T): 1.5 x 28.5 x 21.5 cm
Auflage: 1. Auflage 2018
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Dem Holzmindener Kreisdirektor Hermann Koken wurde zum Abschied im Jahre 1895 ein ganz besonderes Geschenk überreicht: Ein Fotoalbum mit Bildern aller Ortschaften im damaligen Kreis Holzminden, dem braunschweigischen Weserdis­trikt. Der Holzmindener Fotograf Otto Liebert hat die Fotografien erstellt - mit einer Kutsche ist er durch das Gebiet um Weser, Vogler und Solling gereist, um die kleinen Städte und Dörfer des Kreises zu fotografieren. Lieberts Bilder zeigen eine Welt, in der Schutzmänner mit Pickelhaube die Macht des Kaiserreiches repräsentieren, Kinderscharen auf ungepflasterten Straßen unterwegs sind und Gänse im Dorfbach baden. Der Holzmindener Fotograf und Verleger Jörg Mitzkat hat sich im Jahr 2017 auf die Spur von Otto Liebert begeben und die alten Aufnahmestandorte gesucht, um von dort aktuelle Fotografien zu erstellen. Der Bildband gibt in der Gegenüberstellung von historischen und aktuellen Fotos Aufschluss über die großen Umwälzungen der vergangenen 120 Jahre, die auch an den kleinsten und abgelegensten Dörfern nicht spurlos vorübergegangen sind.

Leseprobe

Es ist schon erstaunlich, welche Konjunktur der bislang als überholt, gestrig und altertümlich, ja als reaktionär abgetane Begriff ,Heimat am Beginn des 21. Jahrhunderts wieder erlebt. Die zunehmende Unübersichtlichkeit in der globalisierten Welt lässt die Menschen offenbar wieder nach ihrem Herkommen fragen, nach ihrer Identität und Geschichte: Je schneller die Welt sich um uns dreht, desto größer wird die Sehnsucht nach Heimat. Dorthin, wo ich mich auskenne, wo ich Orientierung habe und mich auf mein eigenes Urteil verlassen kann. Das ist im Strom der Veränderungen für viele schwerer geworden, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Ansprache beim Festakt zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2017, verstehen und verstanden werden - das ist Heimat. Der Heimat und Geschichtsverein Holzminden trägt diesen Begriff nicht nur im Namen; ihn mit Leben zu füllen und anderen zu vermitteln, zum Verstehen beizutragen, das ist zentrales Anliegen seiner Mitglieder, die größtenteils im Landkreis leben, in ihm verwurzelt sind oder sich ihm verbunden fühlen und mit großem ehrenamtlichen Engagement Regionalkunde im Landkreis betreiben und wie hier veröffentlichen. Historische Fotografien sind dazu eine wichtige Quelle. Sie zeigen die frühere Welt so, wie der Fotograf sie zum Zeitpunkt seiner Aufnahme sah; sie laden dazu ein, das Heute dem Früher gegenüber zu stellen. Und der Autor und Fotograf Jörg Mitzkat hat sich glücklicherweise auch nicht davor gescheut, einige persönliche Wahrnehmungen und Erlebnisse bei der Erarbeitung dieses Buches und der Begleitausstellung in seine Beschreibungen einfließen zu lassen. Es ist dem Stadtarchiv Holzminden mit seinem Leiter Matthias­ Seeliger und dem Verlag Jörg Mitzkat sehr dafür zu danken, dass sie gemeinsam den umfangreichen Nachlass Otto Lieberts vor einigen Jahren ankauften, um so Tausende Fotodokumente der Nachwelt zu erhalten. So erst wurde möglich, die Motive des Abschiedsgeschenkes für den früheren Kreisdirektor Koken in der Gegenwart zu verorten und den Vergleich zu ermöglichen. Zu danken ist aber ebenso den Förderern dieses Projektes, der Braunschweigischen Stiftung, der Stiftung der Braunschweigischen Landessparkasse, dem Landschaftsverband Südniedersachsen und der Kulturstiftung des Landkreises Holzminden, die durch ihre großzügigen Zuwendungen Buch und Ausstellung erst ermöglichten. So mögen Buch und Ausstellung denen, die hier leben, ihr Zuhause näherbringen. Denen, die einst hier zuhause waren, mag mit den Worten Ulla Hahns, vielleicht ist man da zu Hause, wo man sich umdreht, wenn man weggeht, ihr Herkommen deutlich werden. Und jene, die diesen Kreis, seine Landschaft, seine Menschen nicht oder nur kaum kennen, mögen im Kontrast zum eigenen Zuhause die eigene Heimat besser zu verstehen lernen. Dem Buch sind daher viele Leser, der Ausstellung im Weserrenaissanceschloss Bevern und an den weiteren Stationen viele Besucher zu wünschen.